Guten Morgen,
wir hatten kürzlich die Zylinderkopfdichtung bei einem NF Motor erneuert weil er zuvor Abgas in den Kühlkreislauf drückte.
Die Stelle konnte ich bei der Demontage an der Dichtung bzw. am Kopf nicht zweifelsfrei identifizieren da alles sehr gammlig aussah.
Wie wir nach der Reinigung beim zusammenbauen des Kopfes feststellen mussten, hatte bereits einer der Vorbesitzer die Lagerböcke der Nockenwelle so fest angezogen, dass die obere Hälfte der Böcke am Rand der Schraubenlöcher eingerissen war.
Ich hatte einen zweiten Zylinderkopf (ebenfalls NF) im Regal liegen, wollte aber nicht nur die Lagerböcke von diesen nehmen weil ich nicht weiß ob man die von verschiedenen Köpfen so ohne weiteres tauschen kann. (vorsichtiges Einlaufen der Nockenwelle in die neuen Lagerböcke-Oberteile vorausgesetzt)
Also entschied ich mich den Kopf komplett zu tauschen.
Der Kopf welcher nun einzog stammte wie gesagt vom gleichen Motor.
Angaben von Vorbesitzer waren dass er um 0,6 oder 0,7mm geplant sein sollte und beim Motorenbauer abgedrückt wurde und dicht sei.
Ich selbst hatte dann noch ein wenig an den Kanälen gefummelt.
An dieser Stelle eine Frage. Das ist freilich nur Pi mal Daumen. Man sollte besser auslitern oder das Ganze berechnen aber ich hörte mal dass man so pauschal sagt dass 1mm Planen das Verdichtungsverhältnis um 1 erhöht. Stimmt das?
Kommt natürlich auf die Form des Kopfes an und wo und wieviel der Brennraum vorhanden ist, Domkolben, Muldenkolben usw. aber die 827 und 828 Köpfe sind ja alle recht ähnlich.
Wie dem auch sei. Das sind meine Infos zum neuen Kopf.
Gestern alles wieder zusammengebaut und getestet. Motor sprang sofort an und lief spitze.
ab etwa 80°C Kühlmitteltemperatur dann die Ernüchterung. Ich dachte zunächst es sei noch Restluft im Kühlsystem und sagte dass wir noch einmal auf CO im Kühlmittel testen weil ich weiß dass es normal sein kann dass das Wasser im Ausgleichsbehälter ein wenig Bewegung hat wenn die Wasserpumpe schiebt.
Stutzen auf den Ausgleichbehälter, Prüfflüssigkeit hinein die es sofort wieder herauspustete und sich dabei gelb verfärbte.
Weiss qualmen tut er trotzdem nicht und groß Wasser kommt auch nicht aus dem Auspuff.
Nach 15 min abstellen des betriebswarmen Motors Startschwierigkeiten! Und nach dem Starten und ca. 20 sek. herumeiern wieder normaler Motorlauf.
Klingt für mich nach Kühlmittel im Brennraum.
Wäre jetzt nochmal interessant wenn ich nach einem halben Tag die Kerzen herausschraube und schaue wo das Wasser steht.
Das war jedenfalls die Spitze des Eisberges und der Besitzer hat nun aufgegeben.
Neben der Ganzen Arbeit am Motor ist die Kiste eine komplette Rostruine mit zahlreichen durchrostungen.
Trotzdem stellen wir uns die Frage wo der Fehler im Bild ist.
- Ist beim Dichtungswechsel ein Fehler gemacht worden?
- Hatte mich der Verkäufer des Kopfes über den Tisch gezogen (doch nicht rissfrei)?
- Wie typisch ist es dass der Block reißen kann? Aber ich glaube dann bestünde die Gefahr von Kühlmittel im Ölkreislauf und an den Laufbahnen war auch nichts zu sehen.
- Ist das Verdichtungsverhältnis womöglich zu hoch und er hat die neue Dichtung wieder durchgedrückt?
Was nun aus dem Wrack wird und ob wir den Kopf nochmal runter nehmen weiß ich nun nicht. Nur ein paar Gedanken dazu von euch wären Interessant.
Nachtrag:
Kühlmittel konnte ich keines in den Zylindern feststellen, einen Kaltstart habe ich noch nicht wieder versucht.