Bremsflüssigkeitsverlust über Deckel

  • Moin,


    ich hab seit einigen Tagen ein kleines Phänomen, was ich (und mein weitaus versierterer Schrauber) uns nicht erklären können.


    Über den Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters entweicht immer eine kleine Menge. Nicht viel, so 1 bis 2 Tropfen jeweils, und zwar nur, wenn man nach dem Bremsen das Pedal wieder loslässt, also in der Rückstellbewegung.
    Im Deckel ist ja so ein kleines Druckausgleichsloch und darüber kommt's raus.


    Im Dezember wurde in der Werkstatt ein kompletter Wechsel mit Entlüften gemacht, die Suppe ist also ganz frisch.
    Wir haben außerdem schon einen neuen BKV und einen neuen Zylinder eingebaut inkl. neuem Entlüften. Ich hab in den letzten Tagen sicherlich schon 2 bis 3 Schnapsgläser Flüssigkeit nachgefüllt.


    Hat irgendjemand eine Idee was das sein könnte? Deckel und Dichtring sind in Ordnung. Haben auch gegen Austausch vom Schrotti gewechselt - unverändert.


    Das süppt mir den ganzen Motorraum voll und zieht die Farbe weg


    Gruß, wizzi

  • Man kann es nicht bei allen Fahrzeugen einstellen, wenn ja, dann an der Stange vom Pedal zum Hauptbremszylinder.
    Das Pedal muß ein klein wenig (1-3mm)Leerweg haben,bevor die Betätigungsstange den Kolben des Hauptbremszylinders hereindrückt, oder andersrum gesagt, der Bremskolben muß immer hinten am Anschlag liegen und ein kleinwenig Spiel zur Druckstange haben.Das ist notwendig um die Nachlaufbohrung frei zu geben,so das Ein Druckausgleich zwischen Kolbendruckraum und Ausgleichsbehälter stattfinden kann.
    Sollte die Bohrung nicht frei sein, kann das sich die Erwärmende Bremsflüssigkeit nicht in den Ausgleichsbeälter ausdehnen, der Druckanstieg in den Bremskreisen würde eine selbstätige leichte Bremsung einleiten.
    Es gibt allerdings bei älteren Einkreissystemen den von dir beschriebenen Effekt. Allerdings sollte das Schwallblech im Deckel das Auslaufen über den Deckel verhindern, da die Bohrung im Deckel von unten abgedeckt ist.
    Wenn du Abs hast, schalte es doch mal ab.
    Und wenn du im Stand bremst, spritzt es dann aus dem Behälter, wenn das Pedal nach hinten an den Anschlag geht (Deckel natürlich runtergeschraubt)

  • Der Wagen hat kein ABS. Ist ein Audi 80 Avant 90PS mit ABT-Motor in Standardausführung ohne Extras (außer Nebler und ESSD).


    Danke erstmal für die Erklärung. Nachvollziehen kann ich es trotzdem nicht.
    Man kann an der Stange zum Bremskraftverstärker die Länge verstellen und dieser drückt dann auf den Kolben des Hauptbremszylinders, wenn ich es richtig verstanden habe.
    Die Länge wurde aber nicht verstellt, bevor es anfing zu suppen.
    Wir haben dann mal den BKV und den Zylinder als Einheit vom Schrotti getauscht. Ich musste danach den Bremslichtschalter nachjustieren. Die Stange war also kürzer als vorher.
    Es suppt immer noch, wenn auch subjektiv weniger als vorher.


    Bin seitdem nur einmal gefahren, da der Wagen mal wieder steht (diesmal mit defekter Ölwannendichtung, wenn nicht noch mehr - wird voraussichtlich nächstes WE gemacht inkl. ZKD, Zahnriemen, Ventildeckeldichtung usw.).
    Kann man die eigentlich von unten wechseln oder muss dafür der Motorblock angehoben werden ? Da ist vermutlich irgendein Rahmen im Weg.
    Und kann sich das durch Fahrtwind verlaufende Öl in Ruhephasen, bsp. an Ampeln, am heißen KAT entzünden? Es qualmt nur mächtig bislang und stinkt wie hulle, aber Flämmchen hab ich noch keine gesehen. Muss damit aber noch einmal rund 60km zum Schrauber fahren. Gefährlich ?


    Im Deckel ist kein Schwallblech, lediglich ein Gummidichtring, der das Loch mit abdeckt.
    Und rausdrücken tut es immer nur in der Rückholbewegung der Bremse. Beim Bremsen selbst nicht, nur beim loslassen.
    Wie erkenne ich den optimalen Leerweg? BKV und Zylinder bilden eine Einheit, da kann ich nichts nachsehen. Reicht es wenn das Pedal etwas Leerspiel hat bis Gegendruck kommt?

  • Ich dachte ich hätts gut erklärt, aber seis drum.
    Zweiter Versuch:
    1.Wenn du das Bremspedal in die Hand nimmst, muss es etwas Leerweg haben, bevor es die Druckstange beginnt in Richtung Bremszylinder zu drücken.
    2.Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du die Druckstange verstellt, um den Bremslichtschalter zu justieren.Ich geh mal davon aus das der an der Pedallerie sitzt.
    sollte das so sein,mach das bitte wieder rückgängig, stell die Druckstange wie ichs beschrienen habe, ein und gut ist. Das was du gemacht hast, ist absoluter Unfug und zudem
    ist die Idee einen Bremszylinder vom Verwerter einzubauen, nicht wirklich empfehlenswert. im Endeffekt wirds wohl auf einen neuen BBZ rauslaufen.
    Im Endeffekt ist das, was ich hier lese, eine gefährliche Bastelarbeit und sollte eigentlich nur von Leuten ausgeführt werden, die über das notwendige Fachwissen verfügen.
    3.Zum Wechseln der Ölwannendichtung ist der Achsträger im Weg und der muß losgeschraubt werden. würde mir aber vorher nochmal die Mühe machen und schauen, ob nicht doch eventuell der Wellendichtring zum Getriebe undicht sein könnte und dann muß der Motor eh raus.

  • Und kann sich das durch Fahrtwind verlaufende Öl in Ruhephasen, bsp. an Ampeln, am heißen KAT entzünden? Es qualmt nur mächtig bislang und stinkt wie hulle, aber Flämmchen hab ich noch keine gesehen. Muss damit aber noch einmal rund 60km zum Schrauber fahren. Gefährlich ?


    Dazu sag ich jetzt mal nichts

    Im Deckel ist kein Schwallblech, lediglich ein Gummidichtring, der das Loch mit abdeckt.


    Den Deckel würd ich erneuern

  • Du hast mich mißverstanden.
    Ich hab nicht die Druckstange verstellt sondern den Bremslichtschalter ein paar Umdrehungen reingeschraubt und den neuen Verhältnissen BKV/Bremszylinder angepasst.
    Ich hätte sonst Dauerlicht gehabt. Und ja, der sitzt am Pedal und ist verstellbar.


    Der Kollege weiss schon was er tut. Er schraubt seit über 25 Jahren an Autos und hat viele vom reinen Chassis aufgebaut.
    Diese Bremseinheit vom Schrotti ist i.O. und die Bremsanlage auch. Der Deckel ist ebenfalls original. Der hat von Haus aus kein Schwallblech.


    Das mit dem Wellendichtring ist ein guter Tip, danke. Werd sicherheitshalber mal einen besorgen. Motor muss eh raus.
    Die Ölwanne ist dennoch auf jeden Fall dran.
    Das haben wir im November schon kommen sehen, als der Auspuff geschweißt werden musste.


    Die Frage mit gefährlich war ernst gemeint. Ich MUSS diese Strecke fahren und möchte nur wissen was mich erwartet.
    Ich bin diese 60km schonmal in diesem Zustand gefahren, allerdings gegen Mitternacht. Da waren nicht viele Stopps.

  • Man kann an der Stange zum Bremskraftverstärker die Länge verstellen und dieser drückt dann auf den Kolben des Hauptbremszylinders, wenn ich es richtig verstanden habe.


    Die Länge wurde aber nicht verstellt, bevor es anfing zu suppen.


    Wir haben dann mal den BKV und den Zylinder als Einheit vom Schrotti getauscht. Ich musste danach den Bremslichtschalter nachjustieren. Die Stange war also kürzer als vorher.

    Die Aussage war für mich nur so zu deuten ,tut mir leid


    Zu deiner letzten Frage zuerst, das die ernst gemeint ist, ist mir schon
    klar, aber die kannst nur du dir beantworten, ich würde so nicht
    fahren.


    Ich will keinem zu nahe treten, wenn du einen guten Schrauber hast, sei froh.
    Ich
    sags mal so, Hätte ich dein Problem mit der Bremse, würde ich zuerst
    einen neuen HBZ einbauen. Ein sicherheitsrelevantes Teil, wie einen Hauptbremszylinder vom Verwerter, ist für mich ein Ding, was nicht geht, und ich glaube, mit meiner Meinung bin ich nicht alleine,

    Diese Bremseinheit vom Schrotti ist i.O. und die Bremsanlage auch. Der Deckel ist ebenfalls original. Der hat von Haus aus kein Schwallblech.

    So ganz kann der Satz ja nicht stimmen, sonst wäre das Problem ja nicht da.


    Ich hab nicht die Druckstange verstellt sondern den Bremslichtschalter ein paar Umdrehungen reingeschraubt und den neuen Verhältnissen BKV/Bremszylinder angepasst.


    Ich hätte sonst Dauerlicht gehabt. Und ja, der sitzt am Pedal und ist verstellbar.

    Wenn ich das so lese fällt mir allerdings folgendes auf:
    Bin mir zwar beim Aufbau der Pedale nicht gans sicher, wenns jemand besser weiß, bitte was dazu schreiben.
    Das Pedal hat ja einen Anschlag, also ist der BL Schalter mit dem Pedal verbunden, also kann ich die komplette Bremseinheit ausbauen und das Pedal ändert seine Position nicht und ich kann dann ohne Bremseinheit das Bremslicht auslösen. Wenn ich doch die Druckstange des Bremskraftverstärkers einstellen kann, muß ich diese an die Postion des Pedals anpassen, oder ?
    Warum sollte ich dann den Bremslichtschalter einstellen müssen? Das gibt mir jetzt zu denken und ich hoffe, du findest durch das Lesen meines Beitrages einen Lösungsansatz.
    Gruß
    Hermann

  • Das Pedal ist mittig gelagert. Oben wird es dann an der Stange des BKV befestigt. Wenn diese kürzer als vorher ist, dann ist das Pedal oben weiter drin und schaut unten halt weiter raus.
    Der Bremslichtschalter ist ebenfalls fix an einer Schraubaufnahme montiert und zwar im oberen Drittel des Pedals und drückt mit seinem Kontakt gegen den Pedalhebel. Wenn der Hebel aufgrund der kürzeren BKV-Stange weiter drin steht geht der Schalterkontakt ins Leere und die Lampen leuchten, deswegen musste ich ihn weiter reindrehen.


    Fahren mit heißem Öl am KAT möchte ich eigentlich auch vermeiden. Ich wollte nur wissen ob sich verbrauchtes Öl dort tatsächlich entzünden kann. Ich hab schonmal beim Auffüllen etwas auf den heißen Motor bekommen und dort hat's auch nur geraucht, aber nicht entzündet. Schleppen über 60km durch 2 Städte wollte ich eigentlich noch weniger, aber wenn's partout nicht anders geht ...


    Was die Schrotti-Teile betrifft: Das Problem war ja schon vorher da und jetzt ist es sogar etwas besser als vorher, aber noch nicht weg.
    Wir hatten eigentlich den BKV im Verdacht und den Hauptbremszylinder gab's als Einheit für umsonst dazu.
    Wird eh irgendwann dieses Jahr nochmal getauscht, aber er hat auf dem Rückweg einwandfrei funktioniert.


    Könnte es denn noch andere Ursachen für diesen Tröpfchenverlust geben? Kann es vielleicht auch der Kupplungsnehmerzylinder sein? Schließlich dürfte der auch irgendwie mit dem Behälter verbunden sein.

  • Den kupplungszylinder würde ich ausschliessen, der ist ja beim Bremsen in Ruhestellung,
    Der Bremskolben im Zylinder besitzen spezielle Füllscheiben die bei der Rückwärtsbewegung des Kolbens aufgehen und damit ist gewährleistet, das der Kolben duckfrei nach hinten gehen kann und keine Flüssigkeit in den Behälter zurückdrückt.
    Is nun mal so. Aus diesem Grund gibt es für mich keine andere Erklärung, als den Zylinder zu tauschen (immer unter der Vorraussetzung, das alles andere richtig eingestellt ist).
    Als kostengünstige Notlösung würde ich mir einen anderen Deckel von einem anderen PKW besorgrn, denn da sind die Löcher im Deckel besser plaziert und das Anschlußgewinde ist das gleiche.
    Im verbrauchten Motoröl ist immer ein Restanteil von Kraftstoff drin und durch die höhere Eigentemperatur ist der Flammpunkt schon herabgesetzt. Versuch doch mal ein Blech provisorisch vor den Auspuff zu befestigen, so das das auslaufende Öl nicht auf den Auspuff kommt.
    Gruß
    Hermann

  • Bei mir ist genau so ein Deckel drin. Das Loch wird nach unten von der Dichtung abgedeckt, aber zur Seite ist es offen.Da ist aber im Behälter ein Einsatz mit Sieb, der ziemlich tief in den Behälter geht. Der verhindert den "Schwall". Wenn der Einsatz fehlt, oder nur oben so ein flaches Sieb drin ist, kann das zu deinem Problem führen.

  • Ist nur eine Idee, achte mal auf die Bremsschläuche. Sind die Wirklich alle frei oder möglicherweise zugequollen ? - Alter der Schläuche -Arbeitet das Regelventil an der Hinterachse ? Achte auf Knicke in den starren Leitungen.


    Wenn kein Schnüffelspiel zwischen Pedalerie/BKV und HBZ wäre, müsstes Du eigentlich schleifende Bremse(n) haben. Das würde man eigentlich durch Erwärmung/Geruch oder einseitiges Ziehen am jeweiligen Rad merken müssen.

  • Bei mir ist genau so ein Deckel drin. Das Loch wird nach unten von der Dichtung abgedeckt, aber zur Seite ist es offen.Da ist aber im Behälter ein Einsatz mit Sieb, der ziemlich tief in den Behälter geht. Der verhindert den "Schwall". Wenn der Einsatz fehlt, oder nur oben so ein flaches Sieb drin ist, kann das zu deinem Problem führen.


    ich ging davon aus das Sieb drin ist.Aber das könnte tatsächlich die Lösung sein.
    Gruß
    Hermann

  • Moin,


    danke für die ganzen Tips. Das Auto läuft wieder.


    Gewechselt wurde Ventildeckeldichtung, ZKD, Zahnriemen, Spannrolle. Da war der Motor schon mal halb ab, also auch gleich die sowieso kaputte Ölwannendichtung, dazu beide Keilriemen vorne neu.
    Aufgrund der leichten Geräusche dann auch noch Wasserpumpe und Thermostat. Beim Zerlegen fiel dann auf daß die Buchse vorne der Nebenwelle quasi nicht mehr exisiterte.
    Daher auch die Späne im Öl :wacko: . Waren teils auch größere dabei. Und wenn schon, dann auch gleich alle Wellendichtringe vorne. Was halt nach 500.000km so kaputt geht ...
    Kumpel sagte auch noch daß div. Ölgänge dicht waren.


    Nach dem Zusammenbau (14 Tage, weil kein Laden in Deutschland in der Lage war die richtige Buchse für die Welle zu liefern und Audi nur komplett für fast 400.-- mit Welle verkauft :pillepalle: )
    und mittlerweile wieder 600 gefahrenen Kilometern hat sich auch das Problem mit der süppenden Bremsflüssigkeit erledigt. Kommt nix mehr.
    Wir vermuten einfach mal ein Problem mit Falschluft/Unterdruck aufgrund der Motorprobleme. Ist auch egal - ist ja jetzt dicht. Siebeinsatz war übrigens drin.


    Und allen Unkenrufen zum Trotz: Ich bin die 60km mit dem Ölleck gefahren. Merkwürdigerweise hat ausgerechnet da nix gequalmt, auch nach dem Abstellen nicht. Auch keine Öllache. Muss allerdings dazu sagen, daß es an diesem Tag mächtig geregnet hat und die Straßen waren patschnass. Außerdem war's spät (sehr spät) und kaum Verkehr bzw. Stopps. Hab trotzdem sicherheitshalber einen Pulverlöscher dabei gehabt.

  • Hallo
    Finde es mal richtig klasse, das du dir die Mühe gemacht hast, nach der Reparatur eine Rückmeldung zu schreiben,
    Vielen Dank dafür
    Gruß
    Hermann

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