Audi 80 B4 2.8 V6 Standzeitschäden ?,

  • Hallo,
    habe kürzlich einen AUDI 80 Bj. 94 geerbt, der seit 2009 unbenutzt in einer Garage steht !! Der äußere Zustand ist makellos ( 1.Hand/Scheckheftgepflegt/ 119800 Km) bin aber nach der langen Standzeit unsicher, ob ich die Maschine startn kann ohne einen Motorschaden zu riskiere (Zahnriemen, WP / etc).
    Kann mir jemand helfen, der Erfahrung mit der Materie hat ??
    MFG
    HWW

  • Hallo,


    Bitte nicht einfach starten!!! Es müssen vorher der Zahnriemen, Keilriemen und alle Flüssigkeiten getauscht werden. Dann Zündspule abstecken und nur mit dem Starter Öldruck aufbauen. Dann Spule anschließen und versuchen zu starten. Aber es kommen sicher noch einige Tipps hier.


    Sehr schöner Wagen mit der Kilometerleistung! Glückwunsch! Bilder wären Klasse!


    Gruß Matze

  • Bei einem Garagenfahrzeug eher unwahrscheinlich, aber schau mal ob du irgendwo evtl. Nester findest. Vögel nisten sich in nem engen, sicheren Motorraum ganz gerne mal ein und wenn du dann fährst kann sich sowas leicht entzünden. Und Feuer im Motorraum ist nie gut. Aber wie gesagt bei nem Garagenfahrzeug eher unwahrscheinlich.
    Dann natürlich Flüssigkeiten und Filter erneuern.
    Was ich auch auf jeden Fall machen würde ist deine Zylinder mit "Fogging Oil" zu benebeln (weiß net wie das auf Deutsch heißt - Nebel Öl :D ). Gibts von Motul, Ravenol... Zündlerzen raus machen und paar Sekunden das Öl da rein sprühen. Nach einer so langen Standzeit sind die Zylinder halt trocken, also trocken trocken. Da ist kein Tröpfchen Öl mehr und wenn du dann den Motor startest und die Ölpumpe braucht ne Weile bis sie fördert oder ist vielleicht sogar defekt... Nicht gut. Bei der Gelegenheit dann auch mal nen Blick auf die Zündkerzen werfen.
    Dann rate ich dir frisches Benzin nachzuschütten oder noch besser das alte Benzin absaugen. Nach 9 Jahren sind die Benzole verflogen und es kann zu Startproblemen oder Ruckeln kommen. Dann geht man auf Fehlersuche obwohl frisches Benzin die Lösung ist. Das spürt man selbst wenn man im Frühjahr das Motorrad wieder rausholt. Übern Winter verfliegt da schon einiges. In 9 Jahren umso mehr :D
    Und Batterie sollte natürlich geladen sein, aber das ist ja logisch.

  • Wenn du eh die Zündkerzen draußen hast und den Motor durchdrehst (du wirst vermutlich die Lüfter am kühler ausbauen müssen, kannst du ja mal den Zahnriemen begutachten. Die V6 ZR haben laut Audi kein Wechselintervall. Was nicht heißt, dass man sie nicht wechselt. Für die Zündkerzen wirst du ggf. das erste Spezialwerkzeug anschaffen müssen. Zum abziehen der Kabel gibt es auch spezielle Zangen. Wer da einfach rumzieht oder mit normalen Zangen hantiert, braucht sich über beschädigte Kabel/Stecker nicht wundern.
    Es gibt die Meinung, die Nockenwelle/Tassenstößel bei ausgebauten Ventildeckel zu schmieren nach so einer Standzeit. Ich meine, die V6 sind doch eher Moderne konstruktion, der Öldruck ist schnell da. Aber da kann jeder denken was er will.
    Ich würde in allen Fällen mal ein wenig fahren bevor du alles wie oben beschreiben tauschst. Achte vor allen auf die Zylinderkopfdichtung, die sind anfällig. Wenn das Öl hinten am Motor richtung Getriebe und Katalysatoren läuft, kannst du einen Austausch der Dichtungen einplanen. Es läuft dann auch in das V in Richtung des Alu Deckels und dann nach vorne zum Zahnriemen. Und wenn du die Ansaugbrücke herausgebaut hast um den alu deckel dicht zu bekommen, ist die Zylinderkopfdichtung völlig durch und das Öl läuft auf die Kat an der Ampel und es Qualmt.
    Auch mal einen Blick in Richtung der beiden Ölwannen werfen. Sind diese noch Dicht? Und, auch wenn es viele nicht gerne hören. Abreißende Öltropfen werden gerne erst als Ölverlußt gekennzeichnet. Alles andere ist teilweise normal. Wenn du all die arbeiten in einem rutsch durchziehst, ist das in 2 Tagen zu schaffen.


    In dem Alter halten die Zündkabel die Hochspannung nicht mehr und schlagen durch.


    Die Kats sind auch anfällig, mal abklopfen. Der in Gasrichtung vordere Monolyt rappel sich gerne los und verstopft dann den zweiten. Das kann Motorschäden geben.
    Ansonsten, schöne Motoren. Wobei es einige Leute gibt, welche die 2,6 vorziehen. Mehr laufkultur und angeblich längere Standzeit. Ich finde beide haben ihren Reiz.


    Achso, bei so einer Rentnerschüssel (Vermutung meinerseits) ist zu Beginn eine moderate Fahrweise angesagt. Gerade in den letzen Jahren wird der Wagen kaum noch bewegt, teilweise 2000 km im Jahr und dann nur noch Kurzstrecke. Wenn du nun gleich auf die Autobahn gehst und die Endgeschwindigkeit anstelltst, kann schnell schluss sein. Ich fahre solche Wagen gerne nur max. 120 km/h für einige Tausend kilometer. Mehr wollen die Motoren am anfang nicht, das hört man richtig. Später schön :)
    hast du automatik?

  • Wirklich viel lässt sich zum schon Aufgeführten nicht mehr sagen.


    Die erste mögliche Schwachstelle ist der Zahnriemen, für welchen ein Wechselintervall von 120.000 km oder 10 Jahren angegeben ist. Bei der Standzeit hast Du die 10 Jahre fast erreicht und ich befürchte, dass ein Wechsel, so er denn je durchgeführt wurde, lange zurück liegt und mit Blick auf den von Dir angegebenen Kilometerstand nicht kurz vor dem Einmotten erfolgt ist. Selbst wenn Du den Zahnriemen in Augenschein genommen hast und der Meinung bist, dass er noch in Ordnung ist, würde ich diesen präventiv wechseln. Da der Motor kein Freiläufer ist, reicht selbst ein fehlgeschlagener Versuch mit dem Anlasser aus.


    Vor Inbetriebnahme würde ich die Zündkerzen herauschrauben. Hierbei auf den Tip von katze56633 achten und eine Zange zum Abziehen der Zündkerzensteckers verwenden (Hier würde mich interessieren, welche aktuell verwendet werden, da meine Zange von Hazet anscheinend nicht mehr angeboten wird.). In den Brennraum würde ich, wie von Toooobi empfohlen mehrmals Fogging Öl einbringen und dann den Motor von Hand durchdrehen. Erst wenn der Zahnriemen gewechselt wurde, sollte die weiteren Startversuche unternommen werden. Zuerst nur kurz mit Anlasser. Hierbei die Sicherung der Benzinpumpe ziehen. Erst danach versuchen, den Motor richtig zu starten. Sollte jemand in Deinem Umfeld ein Endoskop haben, würde ich einen Blick in den Brennraum werfen.
    Vor einem Start Wasser- und Ölstand überprüfen und optional den Frostschutz abspindeln. Wenn der Motor anspringen sollte, nicht davon irritieren lassen, dass er recht rauh klingt und klappert, denn die Hydrostößel sind nach der Standzeit ebenfalls trocken. Nach einer im Stand erfolgten Warmlaufphase, bei welcher, sofern möglich, auf Öldruck sowie Öl- und Wassertemperatur bzw. ob das Thermostat des Kühlkreislaufes öffnet geachtet wird und ob alle Flüssigkeiten da bleiben, wo sie sollen, sollten die Flüssigkeiten in Öl- und Wasserkreislauf gewechselt werden. Weiter steht Bremsflüssigkeit genauso auf dem Programm wie ein Überprüfen des Servoölstandes und möglicherweise ein Wechsel des Getrieböls.


    Springt der Motor dagegen nicht sofort an, würde ich zuerst die Benzinpumpe überprüfen. Nach meiner Erfahrung haben diese, egal wie lange sie in Gebrauch waren, eine bestimmte Lebensdauer und nach der Standzeit kann sie durchaus defekt sein.

  • Hallo Katze,


    vielen Dank für die sehr ausführlichen Erläuterungen und Hinweise. Ich werde Deine Ratschläge befolgen und hoffe, dass ich damit Erfolg habe. Das Fahrzeug sthet übrigens seit 9 Jahren in einer Einzelgarage und ist immer noch angemeldet !! Das Rentnerauto (Bestzer war beim Kauf bereits 65) hat das Fahrzeug geradezu pedantisch gepflegt ( keine Dellen/Kratzer/etc.) und war regelmäßig zur Inspektion bei Audi) Der Motor sieht aus wie neu (werde in Kürze einige Fotos ins Netz stellen) und zeigt keinen Ölverlust / Nebel / etc. . Ölwechsel wurde übrigens 250 km abstellen es Fahrzeugs gemacht. .....


    Werde Euch auf dem laufenden halten


    MFG
    HWW

  • Schöner Wagen, das hört sich sehr gut an.
    Daran wirst du noch lange freude haben.
    Hier ist eine defekte Standlichtbirne noch kein wirtschaftlicher Totalschaden.


    Den Motorblock und Achsen mit Korrosionsschutz bestreichen.
    Nun wird der Wagen vermutlich Wintersalz bekommen, und das ist Agressiv.



    Ich will jetzt nichts behaupten, aber die V6 haben KEIN Wechselintervall für den ZR.
    Die restlichen Motoren schon, der V6 fehlt in dieser Tabelle.
    Das ist aber auch egal, die Autos sind lange über ihr Ablaufdatum hinaus.
    Und ErikS hat recht, zumindest der ABC ist KEIN Freiläufer, was ich aus eigener Erfahrung weiß....
    Bei meinem AAH will ich das nicht heraussfinden...
    Für den ZR wechsel brauchst du u.a. Dorn, Lineal und abzieher.
    Und auch gleich das Thermostat wechseln, später wird das schon witzig wenn du den ZR auf dem Alurad nach vorne ziehst...

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