HU/AU nicht bestanden, nächste Schritte?

  • Hallo zusammen,
    seit einem halben Jahr habe ich einen Audi 80 CL von 1983, der damals nur nur 6 Monate TÜV hatte. Auf die Gefahr hin, dass er ggf. diesen nicht schafft, aber aus Nostalgiegründen und weil relativ günstig, habe ich ihn gekauft. Dann etwas Geld investiert (bspw. neue Reifen, Verbrauchsachen) und einige schöne Fahrten gehabt.
    Letzte Woche nun zur Hauptuntersuchung gefahren und folgende Mängelliste (alle EM) erhalten:
    - Betriebsbremse 2. Achse ungleichmäßg


    - Bremsscheibe 1. Achse links/rechts innen Tragbild mangelhaft
    - Radbremszylinder 2. Achse links undicht
    - Domlager 1. Achse links/rechts ausgeschlagen
    - Radlager 2. Achse links ausgeschlagen
    - Frontblech korrosionsgeschwächt
    - Kotflügel vorn rechts durchgerostet
    - Radhaus hinten rechts durchgerostet
    - Seitenteil rechts unten durchgerostet


    - Nachweis des Abgasverhalten (Otto) fehlt
    - Motor undicht, Ölverlust mit Abtropfen
    - Oltimereinstufung nicht mehr zutreffend
    Summa summarum habe ich wohl das falsche Auto gekauft. Seht ihr das auch so, dass eine Reparatur/Instandsetzung ein Fass ohne Boden ist?
    Bleibt als Lösung noch der Verwerter oder ein "Ausschlachter", da innen er noch original ist? Dadurch habe ich mich etwas blenden lassen.
    Danke für die Antworten vorab!
    Beste Grüße

  • Fass ohne Boden würde ich nicht sagen, aber eben teuer, wobei: Schraubst du selbst?
    Für die ganzen Blechsachen erkundige dich nach Reparaturblechen und ein Karosseriebauer "um die Ecke" der dir die Dinger einschweißt.
    Die Bremse hinten ist fällig, das wird zusammen mit neuen Trommeln und neuen Radlagern erledigt.
    Ob es einen Bremskraftregler solo gibt? Wenn nein die Bremsschläuche mit machen.


    Was ist ein Nachweis Abgasverhalten? Meinen die eine AU?


    Motor undicht ist zu über 80% die Ventildeckeldichtung.... Kindergeburtstag.


    Ist wirklich machbar.
    Am teuersten werden das Lackieren sein, wenn du darauf Wert legst. Auch das geht billigen, wenn auch nicht professionell.

  • Was hat denn das Auto gekostet wenn man fragen darf?


    Bremsen, Radlager und Domlager neu machen ist nicht so schwer kannst du selbst machen aber gute Teile kosten halt auch wieder Geld. Was bist du noch bereit in das Auto zu investieren?


    Die Durchrostungen sind halt blöd das Lackieren wird ins Geld gehen und sauber gemacht sollte es ja schon sein. Da ich schätze du willst das H Kennzeichen behalten?

  • Seht ihr das auch so, dass eine Reparatur/Instandsetzung ein Fass ohne Boden ist?


    Würde ich auch nicht zwangsläufig so sehen. Die Frage ist - wie bereits geschrieben - was Du selbst machen kannst und was es Dir bzw. der Spass wert ist. Um es aber vorweg zu nehmen: "Garagengold" mit "garantiertem Wertsteigerungspotential" ist der Wagen nicht.
    Die Technik in den Griff zu bekommen, ist noch das kleinere Problem. Kostenintensiv werden die Blech- und Lackierarbeiten. Vor allem wenn letzteres nicht "professionell" ausgeführt wird, wird es auch nichts mit der HU, es sei denn, man verzichtet auf die H-Einstufung.


    folgende Mängelliste (alle EM) erhalten:
    ....
    - Oltimereinstufung nicht mehr zutreffend


    Hier zum ersten Mal dokumentiert, was ich immer wieder sage, wenn Richtung "H-Zulassung" geschielt wird. Wollt ihr euch das wirklich antun? Das Fahrzeug muss bei jeder HU §23-StVZO-konform sein, sonst gibt es keine Plakette. Und die Anforderungen sowie der "Ermessensspielraum" werden ganz sicher nicht weniger.

    Die einen kennen mich, die anderen können mich ... :)

    DAS TRIO ist komplett!
    03-2020 Audi Coupe 2,8 V6 - EZ 03-1993
    07-2019 Audi 80 Avant 2,8 V6 - EZ 12-1994 - einer der letzten 30 24 21 17 16 in D
    08-2017 Audi Cabriolet 2,3 5E - EZ 02-1992 - der Classiker für Kenner

  • Recht hast du, das H Kennzeichen ist gelinde ausgedrückt... vorn A..!
    Der TE stellt sich ja sehr bescheiden dar. Und für seine geschilderten Belange, mal so ein Ausflug, kann er die Rep-Bleche auch selbst spachteln, Grundieren und eben >semiprofessionell< lackieren.


    Der Rest ist ein . zwei Tage Schrauben. Bis auf die Domlager, da brauchst du Hilfe wenn du keinen Federspanner hast.


    Ich hab jetzt nicht geschaut, aber die ganze Bremsanlage samt 4 Radbremszylinder gab es doch mal im Set?


    Anm..OT: Den letzten B 2 habe ich vor zig Jahren in den Händen gehabt, zum ungeregelten Kat ausbauen und überbrücken...... der Kunde wollte nach Portugal; da gab es noch kein bleifreies Benzin.

  • Hallo,
    danke für die ersten Antworten. Diese machen etwas Mut.
    Ich bin was schrauben angeht nicht so bewandert, aber habe das Auto auch geholt, weil man da noch selbst vieles machen kann. Bremsbeläge und andere Kleinigkeiten hatten wir schon gewechselt. Bremse insgesamt sieht erstmal auch nicht schwer aus, für den Eigentausch. Bzw. kenne Helfer. Zudem die einschlägigen Selbst-Hilfe-Bücher.


    Das Auto hat mich 3.000 Euro gekostet plus Spesen. Auf eine Wertsteigerung bin ich nicht aus, da hätte ich einen anderen kaufen müssen.


    Das H-Kennzeichen ist insofern interessant, da ich in der Großstadt mit Umweltzone wohne und sonst nicht ohne das fahren kann bzw. außerhalb abstellen muss. Würde ich ausserhalb wohnen, könnte ich getrost darauf verzichten, da in der Stadt nicht mein primäres Fahrgebiet ist.
    Ich nehme nochmal Kontakt mit dem Prüfer auf, was er genau alles fordert/bemängelt und fahre nochmal zu einer Werkstatt um die Blecharbeiten zu prüfen.

  • Wenn das dein Hauptgrund ist, laß es. Das wird dann wirklich ein Fass ohne Boden. Es wird Kleinigkeit zu Kleinigkeit kommen und du bist dem Prüfer nackend ausgeliefert.
    Stell ihn weg, kauf einen Zweiten, mach aus beiden einen Vernüftigen. Und laß dich beraten, wie du die Umweltzone befahren darfst.

  • Ich habe mal oberflächlich drüber geschaut:
    Die Dinger werden in etwa zw 4 und im Top Zustand 20 Riesen gehandelt.
    Heb ihn auf. In Ruhe herrichten.
    Als Tipp, du kannst dein "Übergangsauto" ausserhalb der Umweltzone stehen lassen. Von Haustür zum PKw guckst du dich nach einem E Kabinenroller um. zB Elektrofrosch Berlin.

  • Die Limosinen sind in den letzten Jahren auch im Wert gestiegen was auch daran liegt dass seit Abwrackprämie die Stückzahlen stark zurückgegangen sind.
    Viel häufiger als Coupes sind die meiner Erfahrung nach jetzt auch nicht mehr. Auf keine Fall verwerten! Die werden nicht mehr gebaut!!!
    Dass man mehr rein steckt als es am Ende Wert ist ist normal. Anders wäre es wohl wenn das Auto 80 Jahre als wäre. Einen echten Liebhaber sollte das Egal sein.

  • Das ist doch alles technisch beherrschbar.
    Wenn du ein ach so tolles modernes Auto für tausende Eur kauft, da ist dein Geld schnell dahin.
    Ein Fehler im Fehlerspeicher, und dein Tüv Prüfer tötet das Auto mit dem lapidaren Satz: "Der Fehler muss weg".
    Und du löschst ihn, und er ist gleich wieder da.
    Und nun.


    Eine Fahrt zum Händler endet mit Stundenfreigabe zur Suche mit 200 EUR /Std mal Stunden.
    Und schiebt es zum Schluß auf ein Steuergerät, dass halt leider nicht mehr lieferbar ist, denn dein Auto ist älter als 5 Jahre.
    Und wer bitte baut das Steuergerät ein und schaltet es frei?
    Oder es kostet halt 5000 EUR.


    Die Karosse musst du dir halt genau ansehen.
    Ist überall gammel, dann musst du dir halt überlegen, ob du dir das antun willst.
    Bei solch einem Alter ist eine Durchrostung durchaus normal.
    Nur Tagelanges schweißen ohne eine Sicht auf ein Ende???


    Du wirst ein treues Auto ernten, das damals schon begeisterte.
    Hat er einen E-Gang, dann wird es sehr interessant.
    Sonst ist es halt eine Drehzahlorgie auf der Autobahn.

  • Der Verlust der H-Einstufung ist ein Automatismus bei nicht bestandener HU, denn die ist Voraussetzung für die Einstufung als historisches, erhaltenswertes Fahrzeug. Hilfreich wäre, wenn du mal Fotos von den neuralgischen Punkten der Karosse einstellst. Sieh dir auch direkt mal die Radläufe vorn von innen an. Im Modelljahr 83 hatten noch nicht alle B2 Radinnenläufe aus Kunsstoff, da können sehr schnell auch die Enden der A-Säule mies aussehen, sowie die Schraubkanten der Kotflügel stark angegriffen sein. Der Brems- und Fahrwerkskram sind normaler Unterhalt.

  • Guten Abend, leider hat es etwas länger gedauert, dafür mit neuen Nachrichten.


    Ich war in der Zwischenzeit in einer zweiten Werkstatt und sie sahen die Roststellen nicht so "vernichtend" wie der Prüfer. Die Roststellen sind vorhanden, aber behebbar.


    Bild 1: angerostete Front -> zuschweißen
    Bild 2: vorne rechts -> Rostbereich rausschneiden und Ersatzblech einsetzen/-schweißen
    Bild 3: hinten rechts -> dito
    Bild 4: hinten links -> dito
    Bild 5 und 6: Lackschaden -> sauber spachteln und lackieren


    Generell mehr konservieren, aber der Wagen steht bei mir auch in der Garage.


    Die restlichen Punkte (Verschleißmaterial) tausche ich weitestgehend selbst aus bzw. lasse ich machen, wenn das über mein Können hinausgeht.

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