Moin! Jetzt bin ich auch mal neu hier. Fahre selbst ein Golf 3 Cabrio, welches ich seit Jahren hege und pflege, und habe gerade für meine Freundin einen Audi 80 B4 Avant Bj 1993 mit ABK Motor von den Toten zurück geholt.
Historie kurz und Knapp:
288tkm auf der Uhr,
unzählige Vorbesitzer, Pfusch bis zum Abwinken, letzter Halter 'ne gute Freundin von mir, die ihn nur gefahren hat, ihr Vater krumme Dinge mit AU und Co gedreht hat, und irgendwann mangels Ahnung und Interesse in eine Garage gestellt hat, ihn da zwei Jahre hat vor sich hin gammeln lassen, und ihn schlussendlich für 'n kleineren dreistelligen Betrag an meine Freundin abgetreten hat, damit sie auch endlich mal 'n Auto bekommt.
Zitat von ihr "So eine Bumskugel wie VW UP oder Lupo kommt mit nicht vor die Tür, da schäme ich mich ja fremd, wenn ich dann Automäßig mit den ganzen Tusschen und ihren Öko-Schleudern, wo kein Festivalgepäck reingeht auf Augenhöhe wäre, über Volvo Kombis aus den 90er'n oder einen T3 können wir reden, da fängt's an interessant zu werden" Zitat Ende. Braves Mädchen Da bot sich doch ein fast 5 meter langer Audi, in dem man zur Not auch mal pennen kann im Freundeskreis fast für lau, zum Aufarbeiten regelrecht an, vorallem da er eh' schon 'n paar Dellen hat, kann sie damit erstmal fahren lernen, hat ja noch nicht lange den Führerschein, und wenn es das Auto in ein paar Jahren noch ohne Unfall gibt, kann man sich mal an Lack und co machen, solange heißt es "Rost weg, Waschbox, saugen, reicht"
Jetzt soll er 'ne zweite Chance bekommen, und nach "runterrocken" kommt jetzt pflegen, zulassen, nutzen, und Wartungsstau abbauen, Zusatzausstattung (el.Fensterheber etc) nachrüsten.
Ist so 'ne kleine Challenge an mich selbst und meine Schrauber Kollegen, aufgegebene Leichen zum Leben zu erwecken...
Also: Gemacht wurde:
Domlager, Rostschäden an Hinterachse beseitigt, Koppelstange, neuer Temperaturfühler (zweipolig für MSTG, nicht das 3 Polige für KI), Neuer Kat. (Der alte war nicht mehr vorhanden, der muss innen völlig ausgeglüht sein, oder irgendwer hat mal Stammtisch-Tuning gemacht. Vom Monolith war jedenfalls NICHTS mehr in der Dose drin) Neue Lambdasonde (die alte war über zehntausende Kilometer nicht mal angesteckt, das Kabel baumelte lose im Motorraum, dementsprechend war alles verrußt und versottet, Zündkerzen schwarz verkrustet) Auspuffanlage hat aber ansonsten noch gut Durchgang, und er konnte sich jetzt auch erstmal schön freibrennen.
Zündkerzen neu, Zündspule aus Spenderfahrzeug übernommen (alte war noch nicht defekt, hatte aber 'n Riss im Gehäuse). Verteilerfinger neu, weil der alte zerbrochen war und total verkohlt (warum der ÜBERHAUPT noch lief ist 'n Wunder) Betriebsflüssigkeiten neu, Leak Stop in's Öl für die Schaftdichtungen (ob's was bringt oder nur für guten Glauben, ist egal), mittelfristig kommt sowieso alles was mit "Dichtung" endet in dem Karren neu, da es wirklich überall sifft, also für TÜV erstmal Bremsenreiniger drauf, damit er fahren darf, und um jetzt besser zu gucken, wo's jetzt wieder rauskommt, und wo es am dringensten ist, Sofortmaßnahmen in Form von Austausch der entsprechenden Dichtung zu treffen.
HU bestanden ohne Mängel, AU bestanden. CO 0,24 bei erhöhter Drehzahl, 0,07 bei Leerlauf. Seit Montag auf der Straße, und erstmal 300km "gemütlich" mit zeitweise 120 aber auch mal zügiger mit 180 Klamotten über die Bahn gejagt. Aber die überwiegende Zeit genau am "Druckpunkt" bevor die zweite Klappe mit aufgeht, damit die Lambdaregelung nicht abschaltet, und er sich freibrennen kann.
Seit den langen Fahrten riecht es nicht mehr aus dem Auspuff, es riecht wie Euro 2 G-Kat halt riecht, nicht mehr nach Öl, und das Auspuffrohr ist auch nicht mehr schleimig schwarz, sonder jetzt wieder samtig matt schwarz und trocken, so wie's sein soll.
Alles in Allem könnte man 100% zufrieden sein. Aber er hat so ein paar Punkte die ich definitiv in Bezug auf die Motorelektronik und Mechanik noch herausfinden will, und verstehen will, und beheben will.
Zum Einen: Er lässt sich ÜBERHAUPT nicht auslesen. Weder die AU Leute beim TÜV, noch in einer anderen Werkstatt die AU's macht, konnte den dicken Digifanten auslesen. Mein Golf 3 Cabrio von 1994 1,8l 75PS mit AAM Motor (Bosh Mono-Motronik) (Auch K-L Leitung) lässt sich dagegen wunderbar auslesen. Zieht man den Stecker vom Temperaturfühler bei warmen Motor ab, sackt er total ein, und fährt wohl offensichtlich im Grundeinstellungsmodus, ohne Leerlaufregelung (was er dem Baujahr nach eigentlich nicht tun sollte, da ich überall lese, dass VAG Tester ab Mj 1993 dafür nötig sind, und nicht das "Ziehen" vom Temperaturfühler). Blindflug im Bezug auf Motorelektronik ist echt blöd, vorallem wenn es um Früherkennung und Behebung zukünftig defekter Bauteile geht. Auf allen Klemmen der Diagnoseanschlüsse messe ich das, was ich messen soll. 12V auf K 12V auf L 12V auf 15 und natürlich Durchgang von 31 zum Minuspol der Batterie.
Kann es sein, dass das Steuergerät schonmal getauscht worden ist, gegen ein älteres? Wie finde ich anhand der Teilenummer raus, ob es das zum Baujahr passende StG ist? Kann es sein, dass so eine Digifant Anlage auch einfach mal "toast" ist, und sich elektronisch "teilverabschiedet"?
Und dann die andere Sache: Kaltstart ist auch sehr komisch. Der braucht sicher locker 10-12 Umdrehungen, bis er dann endlich mal anspringt, aber dann als wäre nie was gewesen. Nachstart und Warmstart sind auch kein Thema. Der läuft da wie 'ne eins. Aber sobald er 1 Minute gelaufen ist, ist er gerade beim sanften Anfahren sehr mimosig beim Einschleifen der Kupplung, ist das bei den Motoren normal? Vom G3 AAM mit der Motronik kenne ich das nicht, da genügt es das Gaspedal anzugucken, und er dreht minimal hoch, beim ABK hingegen kann ich die Drosselklappe bestimmt locker 2-4° öffnen, und es wirkt eher, als wenn er Leistung verlieren würde, anstatt welche zu gewinnen. Gerade beim Anfahren bin ich manchmal kurz davor ihn abzuwürgen.
Und dann am Ende: 10,6l /100km Ernsthaft?!? Für Autobahn mit maßiger Fahrweise am "Druckpunkt" vor Öffnung der zweiten Drosselklappe, und nur gelegendlichem und sehr kurzem Kickdown zum Überholen? Ist das normal, oder ist da noch Potential nach unten? Den G3 fahre ich auf dem selben Profil mit 7,8l /100. Ich meine wenn's normal ist, dann ist es halt so, ist halt 'n altes Auto. Kommt mir trotzdem 'n bisssel viel vor.
Das war jetzt sehr viel, aber ich bin sonst immer Einzelgänger wenn es um Problemlösungen geht, aber ich glaube es wäre sinnvoll, mal etwas Kollektiv-Wissen in diese Aktion einzubeziehen.