ABT: Starkes Ruckeln mit Drehzahleinbruch bis zum Absterben des Motors

  • Liebe Forumsmitglieder, mein Name ist Martin, ich bin 50 Jahre alt. Ich komme aus dem Ruhrpott (Grenze Münsterland) Haltern am See.


    Mein Vater besitzt seit 1993 einen Audi 80 B4 - 90PS (ABT), den er damals neu erworben hat. (Inzwischen hat das Schätzchen 80.000 km auf der Uhr)


    Seit zirka 5 Jahren gab es immer wieder Probleme mit schlechter Gasannahme und Ruckeln im kalten Zustand. Diese Probleme konnte ich mit meinem begrenzten Autowissen weitestgehend beheben. Ich habe den Unterdruckschlauch zum 4. Zylinder gewechselt (war ein Loch reingebrannt) und den Gummiblock unter der Monotronik ausgetauscht. Danach lief der Audi erstmal ziemlich gut. Seit zirka zwei Jahren macht er aber wieder ein bischen Zicken.


    Problembeschreibung. Der Audi springt super an und nimmt auch sofort Gas an. Läßt man ihn im Leerlauf laufen, beginnt nach ca. 40-50 Sekunden ein plötzlichen Ruckeln, die Leerlaufdrehzahl sinkt auf 800U/min ab und der Motor geht aus.


    Der Wagen springt danach sofort wieder an, nimmt auch prima Gas an, wiederholt dann aber leider wieder die oben genannte Prozedur und geht nach der gleichen Zeit wieder aus.


    Nach dem dritten Starten hat der Motor sich soweit gefangen, dass man relativ normal losfahren kann. Der Wagen hat dann auch ein stabiles Standgas und geht nicht mehr aus.


    Zusatz: Fährt man nach dem ersten Starten sofort los, ergibt sich leider das selbe Bild, der Wagen fährt bis zur nächsten Ecke, will dann ausgehen und läßt sich nur mit viel Gas und schleifender Kupplung am Laufen halten.




    Da Vati nach 25 Jahren Erstbesitz sehr an dem Wagen hängt, ist es mit einer Neuanschaffung nicht getan. Die Werkstatt des Vertrauens (Kleine Dorftankstelle) hat die Drosselklappe gereinigt und Zündverteilerkappe mit Kabeln und Kerzen gewechselt, was leider garnichts gebracht hat.



    Ich hoffe, das mir in diesem Forum der ein oder andere vieleicht einen Tipp geben kann, wie ich weiter vorgehen soll. Oder vieleicht dieses Problem unter Audi-Kennern schon bekannt ist.


    Vielen Dank


    Gruß Martin

  • Hallo Martin,


    es wird nur eine Kleinigkeit sein.


    Das die Verteilerkappe und Zündkabel nicht mit der Sache zu tun hat ist klar.


    Wenn der Motor warm ist läuft er ja gut. Auch die Lambdasonde hat nix mit der Sache zu tun weil die in der Warmlaufphase nicht benutzt wird.


    Interessant sind die werte des Temperatursenors für das Motorsteuergerät (der Blaue oben am Wasserflansch) und der Widerstandswert des Igels (Heizung unter der Drosselklappe).


    Dann sollt man noch die ganzen dünnen Unterdruchschläuche testen bzw einfach durch neue ersetzen. Die gibt es am laufenden Meter und kosten tun die fast nix.


    Dann wäre noch zu schauen ob die Warmlaufklappe schließt. Die sitzt im Runden Luftfiltergehäuse und wird über ein Ventil das im Luftfilterkasten sitzt gesteuert. Am schlauch zur klappe mal mit z.B: dem Mund saugen und gucken ob die zu geht. Dann noch mal gucken ob das Ventil offen ist wenn es kalt ist und zu ist wenn es warm ist.


    Wenn das alles soweit stimmt sollte der Motor einen ordentlichen Kaltstart haben.


    MfG


    BB


    PS: Probier es mal unter https://sowirdsgemacht.com/ Da findest Du ein paar Bilder die helfen um zu wissen wo was ist.

  • Bei mir war es beim PM der "Vergaserflansch"/Zwischenflansch unterhalb der Einspritzeinheit. Der wird mit der Zeit porös und sollte regelmäßig kontrolliert wird bzw. getauscht werden, ist ein bekannter Übeltäter. Hat der einen Riss zieht er Falschluft kann das zu manchen Spinnereien führen. Der blaue Tempsensor bzw. der Igel könnte es auch sein, würde aber erst den Flansch genau anschauen. Falls der noch nie gewechselt wurde oder schon einige Jahre nicht mehr, wird es vermutlich der sein. Gibt noch einen anderes kleines Gummizwischenstück, das war bei mir auch nicht mehr elastisch, wurde auch gewechselt genauso wie der blaue Tempsensor. War aber erst weg nach dem der Zwischenflansch gewechselt wurde.


    Bei mir war allerdings nur ab und zu der Kaltstart betroffen, der dadaurch zu niedertourig (ca 750 Upm) war und sich nach ein paar Sekunden eingestellt hat. Unter der Fahrt oder bei erneuten Starten war nichts. Über die letzten Jahren ist er vielleicht mit dem alten Schlauch ein, zweimal kurz nach Kaltstart ausgegangen bei niedriger Außentemperatur. Danach auch bei mehrmaligen Starten und Abstellen nichts.


    Deine Beschreibung des Fehlerbildes ist etwas anders, trotzdem lohnt es sich den zu kontrollieren bei dem 90 PS Motor.

  • Im Laufe der Jahre wurden selbst bei Erstbesitzfahrzeugen Optimierungen durchgeführt. Ich denke hier speziell an Lösungen wie Kaltlaufregler (KLR), die für eine bessere Einstufung der Schadstoffklassen verbaut wurden und nur während der Startphase aktiv sein sollten. Ist ein KLR verbaut worden, was im Fahrzeugschein, -brief eingetragen sein müsste, sollte dieser ebenfalls überprüft werden.

  • Hallo und Dankeschön, an alle die geantwortet haben. Den Gummiblock unter der Monotronic (früher Vergaserflansch) habe ich bereits gewechselt und auch nochmals überprüft. Die Sache mit den Temperatursensoren sowie der Luftfilterklappe klingt sehr plausibel. Da werden ich mich mal ranmachen. Ein Kaltlaufregler wurde nicht eingebaut, der Audi kostet noch den vollen Steuersatz und ist so sauber (oder vieleicht dreckig) wie bei der Auslieferung :)




    Dankeschön für die netten Tipps, ich schreibe mal was sich daraus ergeben hat.


    Gruß Martin

  • Hallo Martin!


    erst mal danke für die ausführliche Beschreibung des Problems :thumbup:
    Ich denke die Lösung ist hier ganz einfach...bestell schon mal eine neue Lambdasonde :D


    Die Luftfilterklappe ist nicht wirklich wichtig...kannst Du aber gerne prüfen. Dein Problem wird sie aber nicht verursachen oder lösen!Den Temperaturgeber schließe ich auch aus, da der wirklich übel durchgreift...mit einem defekten startet der Motor nicht mal vernünftig, und später fahren ist auch nicht...Zieh einfach mal den Stecker vom blauen Sensor ab und probier mal den Motor zu starten...ist ein Erlebnis :fie:


    Nun zu der Erklärung:


    Starten tut der ABT ja ohne Probleme, so dass schon mal alle Komponenten der Zündung auszuschließen sind, da der Motorstart eigentlich das "härteste" ist, was auf das Zündsystem im ABT zukommen kann.
    Bein dem Statement "...die Lambdasonde wird in der Warmlaufphase nicht benutzt" stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf.
    Sorry, aber das ist mal kompletter Bullshit!
    Natürlich wird die Lambdasonde in der Warmlaufphase benutzt, nur hat die im Start keine Funktion.
    Und da genau liegt die Erklärung, warum der Motor erst nach 40 bis 50 Sekunde ausgeht.


    Du musst folgendes wissen:
    - der Motorstart erfolgt vom Gemisch her vorgesteuert und meist etwas "fett" (Lamba < 1.0)
    - nach dem Motorstart wird die Lambdasonde nicht geheizt und ist somit ohne Funktion. Grund hierfür ist, dass sich beim Kaltstart im Abgas Kondenstropfen bilden, die, falls sie auf die heiße Keramik der Lambdasonde treffen diese beschädigen könnten.
    - somit wartet man mit dem Heizen der Sonde erst mal bis "Taupunktende" erreicht ist. Erst danach wird die Sonde geheizt und sobald die Keramik-Solltemperatur erreicht ist, wird die Lambdaregelung freigegeben.
    - je nach Umgebungstemperatur kann das gut mal bis zu 60 Sekunden dauern in denen der Motor rein vorgesteuert (aus Bedatung) und somit ohne Lambdaregelung läuft. Erst danach kommt die Lambdaregelung, jedoch ist hier die Warmlaufphase alles andere als zu ende!


    Ich bin mir fast sicher, dass bei Deinem Audi (bzw. dem Deines Vaters) noch die erste Lambdasonde verbaut ist und diese sehr wahrscheinlich defekt ist bzw. sehr träge geworden ist.
    Sobald die Freigabe für die Lambdasonde kommt, zieht er Dir vermutlich das Gemisch in Richtung "fett" und erzwingt Fettaussetzer was sich dann in den Drehzahschwankungen bemerkbar macht und dann kann auch schon mal der Motor aus gehen.
    Nach einem (oder mehreren) Neustart, wirft das Steuergerät dann Lamdbaregelung ab bzw. Adaptiert sich so hin, dass es im Leerlauf grob passt, aber beim Beschleunigen wirst Du Probleme mit der Gasannahme haben und er fährt sich dann nicht mehr so schön.


    Sodele...lange Rede kurzer Sinn!


    Folgende Aufgabe für Dich: Steckverbindung der Lambdasonde abstecken und dann Probefahrt mache. Du wirst mit Sicherheit feststellen, dass das Auto ganz anders Fährt und die Probleme (nach 40..50 Sekunden) weg sind :thumbup:


    - Motorhaube auf
    - Luftfilterdeckel runter (2x Kreuz und ein Paar Federschnapper)
    - Niederhalter vom Luftfiltergehäuse abschrauben (3x 10er Muttern, nicht fallen lassen!)
    - Gummiflansch zur KGH-Entlüftung motorseitig entfernen, dazu 2 Halteklammern entsprechend von den Stutzen schieben
    - Unterdruckschlauch für die Warmlaufklappe unterhalb der Drosselklappe (Mono) abziehen
    - jetzt solltest Du das Luftfiltergehäuse von der Mono abnehmen können


    Diese Schritte sollten für Dich kein Problem sein, da Du ja bereits den "Vergaserflansch" gewechselt hast.
    In diesem Zustand solltest Du einen freien Blick auf die Lambdasonde und die Steckverbindung haben. Der Stecker (sind zwei, Signal und Strom) ist soviel ich weiß irgendwo im Bereich der Mono eingesteckt und in eimem Hitzeschutz verpackt und muss zum trennen erst mal aus dem Halter befreit werden.
    Hierzu im Halter einfach den Stecker verschieben und dann lässt er sich dort raus holen. Steckverbindung lösen und Probefahrt machen...


    Evtl lässt sich die Steckverbindung der Lambdasonde auch bei eingebautem Luftfiltergehäuse lösen/trennen. Das könnte aber sehr "friemelig" werden...


    Sodele...dann mal viel Spaß beim Schrauben und ich bin gespannt auf Deine Rückmeldung!


    Grüße,
    Arthur

  • Hallo zusammen, nochmals vielen Dank für die weiteren Tipps. Bis jetzt hat das miese Wetter leider die Bastelei verhindert. Aber ich hoffe mal in den nächsten Tagen wird das schon irgendwann mal klappen, dann werde ich Eure Tipps mal anwenden und schauen was der Audi dazu sagt. Vielen Dank für Eure Mühe.


    Ich melde mich dann in Kürze mal mit den Ergebnissen.


    Gruß Martin

  • Hallo zusammen, ich habe natürlich eure Tipps beherzigt und nach einem nicht erfolgfreichen Versuch die Lambdasonde direkt beim Audi Händler zu kaufen (Nur noch über "Audi Tradion" lieferbar - Dann 220 € - sowie 2 Wochen Wartezeit) habe ich diese erfolgreich bei Amazon bestellt (Bosch) für nur ca 55€. Dann habe ich heute versucht, die alte Lambdasonde auszubauen. Hat eine Schlüsselweite von 22. Leider sitzt sie wie eingenietet fest, und die Einbaulage ist auch nicht optimal um viel Kraft auszuüben, obwohl ich schon das gesamte Umfeld demontiert habe.


    Habt ihr vieleicht noch einen guten Tipp wie ich die Sonde losbekomme, vieleicht den Motor laufenlassen und das Hosenrohr und den Krümmer damit erhitzen?
    Habe sie erstmal mit Rostlöser eingesprüht, den lass ich über Nacht erstmal wirken.....



    Wäre nett, wenn Euch noch was schlaues einfällt, dann kann ich morgen weitermachen......


    Gruß Martin

  • Servus Martin,


    jaaa...wenn es die erste Lambdasonde ist, dann geht die da nicht freiwillig raus...


    Mit Rostlöset gut einweichen ist schon mal nicht verkehrt! Wenn Du vernünftig ran kommst, würde ich versuchen mit einem Gasbrenner die Sonde am Gewinde gut zu erhitzen. Ansonsten Motor laufen lassen...


    Wenn Du eine Lambdasonden-Nuss nimmst (geschlitzt) und per Hand (Ratsche mit Hebel) arbeitest, dann wird es nix, da sich die Nuss weitet und dann anfängt über den Sechskant zu springen...


    Per Hand gehts eigentlich nur mit einer geschlossenen Nuss, was bedeutet, dass Du das Kabel der aktuellen Sonde abzwicken musst!


    Für solche Zwecke empfehle ich einen brauchbaren 18V Akku-Schlagschrauber (Bosch/Makita/Hazet) damit ist es kein Problem...oder halt den klassischen Pressluft-Schlagschrauber

  • Sehe ich auch so. Mit einem vernünftigen gekröpften 22er Ringschlüssel bekommt man die in der Regel raus. Bevor du die neue Sonde reinwürgst, gewinde im Krümmer nachschneiden (M18x1,5mm) und Graphitspray ins Gewinde sprühen.

  • Alos ich kam damals mit dem gekröpften Schlüssel nicht zurecht und konnte das Verlängerungsrohr nicht wirklich ansetzten...ist schon bisschen eng dort...


    Das hängt dann auch von der Vorarbeit (Rostlöser, erhitzen, etc.) ab mit wieviel Kraftaufwand die Sonde da rausgeht.


    Mit der Hazet Lambdasonden-Nuss, einer 1/2“ Verlängerung und dem Bosch Akku-Schlagschrauber war der Drops in 10 Sekunden gelutscht!


    Jap, das Gewinde hab ich ebenfalls nachgeschnitten. Vorher mit einer kleinen Bürste kurz reinfahren und auswischen und dann vorsichtig und gerade mit Gefühl mit dem Gewindeschneider rein...


    Edit: Ich denke ob das mit dem gekröpften Schlüssel passt, oder ob eine Nuss geschickter ist hängt auch davon ab welchen Krümmer man hat...4in1 oder den Facelift 4in2...meiner ist MJ95 und hat den 4in2 und da wars halt mit dem Ringschlüssel nix...

  • So Leute, nach einer 2 stündigen Demontage der alten Lambdasonde war sie endlich raus. Rostlöser drauf, dann abgeflext, danach mit einem Ratschenschlüssel versucht die Sonde zu lösen bis ich blau angelaufen war. Danach Kompressor rangeholt und mit dem Schlagschrauber dem Ding den letzten Rest gegeben.


    Neue Lamdasonde ging prima rein, war auch schon mit Graphitspray vorbehandelt. So und jetzt kam der spannende Augenblick. Vati war schon ganz aufgeregt.


    Und was soll ich sagen..... - Ihr hattet natürlich recht - Daran hat es gelegen. Der Wagen fährt sich jetzt so, wie es auch zu seinem gepflegten Äußeren passt und Vati ist superglücklich und hat mir aufgetragen auch in seinem Name noch mal allen die hier geholfen haben unseren Dank auszusprechen.


    Gruß Martin

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